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Fur 2010 gab es ein gro?es Facelift. Motor, Design, Interieur und Fahrwerk – alles neu. In diesem Outfit trat der Land Rover Discovery 3.0 TDV6, so sein offizieller Titel, zum finalen Offroad-Test an. In unserem Supertestgelande in Horstwalde ging es ans Eingemachte.
Unterboden Gut und stabil sieht das aus, was man unter dem Discovery erblickt. Ein massiver Unterfahrschutz erstreckt sich unter dem Motor bis zum vorderen Achstrager, das Getriebe duckt sich tief innerhalb der Rahmenlangstrager, die unterhalb der Karosserieschweller liegen und diese damit gleicherma?en vor Kaltverformung schutzen. Einziger kleiner Patzer ist die exponiert unter dem Wagenboden verlaufende Abgasanlage. Die ist allerdings am Heck wieder mustergultig. Beide Endrohre verstecken sich innerhalb der Heckschurze, so sind sie sowohl in unwegsamem Gelande als auch beim zurucksto?en in tiefem Schlamm sicher vor Beschadigung geschutzt. Massive, rahmenfeste Bergeosen liegen unter zwei Kunststoff-Abdeckungen an Front und Heck. Die vordere entfernt man (mittels mehrerer Kunststoff-Splinte) ohnehin besser gleich vor jeder Gelandefahrt. Das verbessert den Boschungswinkel und verhindert Verlust – in der Supertest-Wasserdurchfahrt ging die Plastikschurze unfreiwillig schwimmen.
Verschrankung Vor der Turnubung durch die Verschrankungsbahn steht Terrain Response. Per Drehregler in den Felsenklettermodus gestellt, reagiert das Gaspedal sensibler auf Befehle, das Fahrwerk fahrt nach oben und die Differentialsperren werden in Alarmbereitschaft gesetzt. Die Verschrankung des Discovery ist rekordverdachtig, 335 Millimeter messen wir. In einer Welt aus lustlos schaukelnden SUVs mit kaum wahrnehmbarem Federweg halt er die wahre Gelande-Lehre aufrecht. Entsprechend durchkreuzt er die erste Bahn mit den flacheren Amplituden ohne Aufregung und ohne die Passagiere irgendwie durchzuschaukeln, die Rader heben in den starkeren Wellen kaum ab. Auch im zweiten Bahnabschnitt, wo schon mancher Allradler scheiterte, macht er auf sanften Alleskonner. Die Traktionskontrolle muss so gut wie nie eingreifen, stattdessen schaltet das Terrain Response unmerklich, zu erkennen nur am Bordmonitor, die Differentialsperren im Verteilergetriebe sowie der Hinterachse an und wieder aus. Praktisch ohne Radschlupf durchmisst der Discovery die Verschrankungspassage, der Freigang an Front und Heck ist ausreichend. Nicht aber der unter dem Fahrzeug, am steilsten Buckel sitzt der Rahmen auf – der Range Rover ist hier druber gekommen, der Defender auch. Au?erdem auffallig: in voller Verschrankung verwindet sich die Karosserie so sehr, dass die Heckklappe nur noch schwer zu schlie?en ist. Die Seitenturen offnen und schlie?en aber einwandfrei.
Fahrwerk Das Luftfederfahrwerk des Discovery zeigt sich auch nach der Uberarbeitung zum Facelift als Referenz im Gelandewagenbereich. So wie es auf der Stra?e grobe Unebenheiten egalisiert und auf Feldwegen und Pisten Schlaglocher ignoriert, benimmt es sich auch auf der Fahrwerks-Teststrecke im losen Gerollhang. Geschmeidig pressen die Federn die Rader auf den Boden, ohne spurbaren Versatz oder uberbremsen stolziert der Discovery bergab. Bergauf lasst es sich ebenso behutsam gleiten. Erst bei erhohtem Tempo kann man auf dem Bordmonitor beobachten, wie die Differentialsperren zugeschaltet werden. Von alledem spurt der Fahrer nichts. Fur die Bergabfahrt genugt die Motorbremse im ersten, untersetzten Gang. Das Anfahren im Gerollhang bereitet ebenfalls keine Probleme, ohne uberma?igen Schlupf gleitet der Discovery los.
Steigfahigkeit Die jungst beim Range Rover eingefuhrte Uberarbeitung des Terrain Response mit justierbarem Tempo fur die Bergabfahr-Kontrolle und einer integrierten Berganfahrhilfe hat der aktuelle Discovery noch nicht zu bieten. Bergab bleibt es daher bei der Standardgeschwindigkeit, mit leise ratternder Bremsanlage sieht er sich auch von der steilsten Abfahrt mit 65 Prozent vor keine Herausforderung gestellt. Die Bergauffahrt gerat ebenfalls zur tollen Vorstellung. Mit jedem gewunschten Tempo schnurt der Discovery die Steigungsbahnen empor, der barenstarke Diesel zeigt sich wenig beeindruckt von der Herausforderung. Die Anfahrt aus dem Stand erfordert zwei Fu?e: weil sich das Automatikgetriebe im Stand weitgehend abkoppelt, muss mit dem Gaspedal erst entsprechend Drehzahl aufgebaut werden, bevor die Bremse gelost werden kann – ein schnell erlernbarer Balance-Akt. Wer der Elektronik in Form der ausgezeichnet arbeitenden Hill-Descent-Control misstraut, freut sich uber ein anderes Detail: wegen der kurzen Gesamtubersetzung genugt die Motorbremse im ersten Gang sogar noch beim 45%-Gefalle, erst bei 55% baut der Discovery langsam Tempo auf. Fur einen Automatik-Gelandewagen ein hervorragendes Ergebnis.
Handling Schiere Kraft ist der hauptsachliche Eindruck, den der Land Rover Discovery 3.0 TDV6 auf der Handling-Strecke hinterlasst. Mit maximalem Druck schie?t er uber die tiefe Sandbahn. Die Lenkung steht dieser Performance teils ratlos gegenuber, denn Richtungswechsel erfolgen auf diesem Untergrund deutlich zeitverzogert. Es braucht nach dem Lenkbefehl Zeit, bis der schwere Discovery die Richtung andert, das hat schon etwas von surfen. Die Aufbaubewegung ist geringer als beim Vor-Facelift-Modell, bei wiederholten scharfen Richtungswechseln beginnt der Discovery aber tuchtig zu schwanken. Das abgeschaltete ESP kommt bei solchen Manovern ungewollt zum Vorschein und bremst den Wagen mit einer (wenigstens nicht uberma?ig harten) Restregelung wieder ein.
Wat-Verhalten Mit der Freigabe fur 70 Zentimeter Wassertiefe gehort der Discovery zu den besten seiner Zunft. Die Luftansaugung liegt im Innenkotflugel, Aggregate wie die Lichtmaschine sind laut Land Rover speziell fur solche Bedingungen modifiziert und standfest. Die komplett verpackte Kuhleranlage erlaubt allerdings kaum Zugang fur eine spatere Reinigung, nach tiefen Schlammwasser-Durchfahrten ist da viel Arbeit angesagt. Die Wasserlinie liegt bei der Durchfahrt weit uber den Tureinstiegen, doch kein Tropfchen verirrt sich in den Innenraum – mustergultig! Selbst die bisherige Eigenheit jedes Land Rover im Supertest – von innen beschlagene Scheinwerfer nach der Wasserdurchfahrt – gibt es bei unserem Testwagen nicht. Eine hervorragende Performance.
Ubersichtlichkeit Von Spiegel zu Spiegel misst der Discovery 2,16 Meter, das ist uppig. Das Einklappen der Au?enspiegel per Knopfdruck bringt lediglich zehn Zentimeter Gewinn. Unser Testwagen war nicht mit dem Surround-Kamerasystem ausgerustet, das alle Seiten des Fahrzeugs auf dem Bordmonitor abbilden kann (Aufpreis: 1.310 Euro). Doch der Discovery zeigt auch, dass man solche Technik bei praxistauglichem Design nicht dringend braucht. Die Ubersicht ist fur ein so gro?es Fahrzeug hervorragend. Besonders trickreich ist die einseitig abgesenkte Heckscheibe, die fur mehr Durchblick auf die hintere rechte Ecke sorgt. Die hohe Sitzposition und die betont geraden Karosserielinien machen das Einschatzen leicht, auch nach vorne lasst es sich zentimetergenau an Hindernisse heran rangieren. Der Wendekreis ist ausreichend klein, die Moglichkeit, ohne Differentialsperre in der Untersetzung zu arbeiten, sehr praxistauglich. Er braucht wegen der Breite seinen Freiraum, lasst sich in diesen Grenzen aber sehr gut nutzen.
Wendigkeit Etwas schwerfallig segelt der Discovery bei der Durchfahrtsprufung durch den Tiefsand. Obwohl das passende Fahrprogramm vorgewahlt und das ESP abgeschaltet ist, verandert das ABS seine Arbeitsweise nicht wesentlich. Das ist insbesondere im tiefen Sand tuckisch, weil die Stotterbremse den Anhalteweg ins Unendliche verlangert. Uberraschend, weil fruhere Land-Rover-Modelle mit Terrain Response im Sand eine andere Bremssteuerung zeigten und mit blockierenden Radern den in solchen Situationen gewunschten Keil vor den Radern aufbauten. Den Vortrieb erledigt der Discovery mit schierer Kraft, wirkt aber unhandlich. An der Traktion gibt es wenig auszusetzen.
Traktion Technik ist nicht alles: beim Discovery erweist es sich, dass ein geubter Fahrer bestimmte Situationen besser meistert als die Bits und Bytes der elektronischen Steuerung. Im Sandhang zeigt sich das deutlich. Wird nur im entsprechenden Modus der Terrain-Response-Kontrolle gefahren, ist die Vorstellung unterdurchschnittlich. Mit dem spitzen Leistungseinsatz grabt sich der Discovery schnell ein und muss dann mit viel Gas und unter Einsatz aller Traktionshilfen zentimeterweise nach vorne bugsiert werden. Sehr viel besser sieht die Vorstellung aus, wenn der Fahrrer eingreift und einen Gang vorschreibt. Im Sandhang ist die dritte Fahrstufe in der Untersetzung die beste Wahl – die Kraft des V6-Diesel reicht vollig aus, der Motor arbeitet im Drehmoment-Optimum und die Kraftabgabe lauft weicher, ohne unnotige Rucke. So funktioniert dann auch das Anfahren im Hang problemlos.
Der Land Rover Discovery ist trotz seines luxuriosen Auftretens ein ausgezeichneter Gelandeganger. Seine Gro?e und sein Gewicht setzen gewisse Limits. Die gro?tenteils stimmig arbeitende Terrain-Response-Regelung unterstutzt ungeubte Fahrer beim Bewaltigen schwerer Gelandeformationen. Das Luftfederfahrwerk arbeitet perfekt und verschrankt sehr gut. Die Barenkrafte des Dreiliter-TDV6 machen, entsprechende Traktionsreifen vorausgesetzt, selbst tiefste Passagen zur einfachen Sache. Storend ist der besonders bei kniffligen Sektionen zu aggressive Leistungseinsatz des Motors und das im Gelande zu eifrige ABS. Den Supertest hat der Land Rover Discovery 3.0 TDV6 bestanden.
Schon bei seiner Premiere war der Discovery eigentlich ein kleiner Range Rover. 1989 bereits basierte die erste Serie auf Chassis, Getriebe und Antrieb des edlen Bruders, versehen mit einer eigenstandigen Karosserie und rustikalerem Interieur. Land Rover hatte das Baukasten-Prinzip in der Automobilfertigung schon fruh erfolgreich eingesetzt. Inzwischen sind wir bei Generation 4 angekommen. Und auch heute noch teilt sich der aktuelle Land Rover Discovery viele Komponenten bis hin zum Chassis mit dem Range Rover (sowie inzwischen mit dem Range Rover Sport).
Wahrend der Discovery II im Jahr 1997 noch eine relativ moderate Weiterentwicklung des bisherigen Konzepts war, brach der 2004 vorgestellte Discovery III radikal mit seinen Urahnen. Nicht nur wegen der vollig neuen Optik, vor allem wegen der vom Range Rover abgeleiteten Einzelradaufhangung und der ausgefeilten Elektronik bis hin zum Terrain Response System.
Mit dem im Herbst 2009 eingefuhrten neuen Modell spricht Land Rover, nicht zu Unrecht, vom Discovery 4, obwohl die Karosserie bis auf neu gestaltete Front- und Heckanbauten erhalten blieb. Umfangreiche Anderungen an Fahrwerk, Lenkung, im Innenraum und nicht zuletzt der neue Dreiliter-V6-Diesel rechtfertigen es dennoch, von einem neuen Modell zu sprechen. Dieser Biturbo-Diesel ist ein echter Kraftprotz, schickt 245 PS und stolze 600 Newtonmeter Drehmoment in Richtung Sechsgang-Automatik – die ist beim neuen Dreiliter-TDV6 immer an Bord.
Durch die strenge Kastenform realisiert der Land Rover Discovery auf 4,89 Meter Au?enlange ein furstliches Platzangebot. Schon ohne umgeklappte Rucksitze schluckt das Gepackabteil 1.260 Liter, mit 1,95 Meter maximaler Laderaumlange kommt man in den seltensten Fallen in Bedrangnis. Ebenso luftig geht es auf allen Sitzplatzen zu. Selbst auf den ausklappbaren Zusatz-Stuhlen im Siebensitzer (Aufpreis: 1.570 Euro) lasst es sich ein Weilchen aushalten.
Der 3.0 TDV6 ist erst ab der SE-Ausstattung (Grundpreis: 52.700 Euro) zu haben, die bereits bis hin zu Xenonscheinwerfern, Harman-Kardon-Soundsystem und Luftfederung mit Terrain Response gediegen luxurios ausgestattet ist. Aufpreispflichtig ist in jedem Fall ein wichtiges Gelande-Feature, die hintere Differentialsperre. Sie wird automatisch vom Terrain-Response-System befehligt und kostet 850 Euro extra. Gut angelegtes Geld, wie sich im Supertest zeigen wird.
Die Fahrwerks- und Lenkungsuberarbeitung hat aus dem 2,7 Tonnen schweren Brummer keinen grazilen Rennwagen machen konnen. Sie halt aber all zu wildes wanken des schweren Aufbaus im Zaum und bietet mit ausreichend Lenkreaktion auch Potential fur etwas flottere Fahrweise auf der Stra?e. Das ist durchaus angemessen, denn der V6-Diesel ist ein echter Kraftprotz – teils fast zu ungestum. Besonders aus dem Stand sturmt der Discovery nach einem kleinen Innehalten vehement und ruckartig los, als sei seine einzige Passion der nachste Ampelsprint.
Das Sechsgang-Getriebe muht sich bei forschem Vorwartsdrang redlich, den anbrandenden Drehmoment-Tsunami zu bandigen, halt dann aber deutlich spurbare Schaltrucke bereit. Man hat es nicht immer leicht, einen gepflegt-britischen Fahrstil zu verfolgen, schon kleine Bewegungen des Gaspedals werden mit machtigem Vortrieb beantwortet. Was in der Stadt und im dichten Uberlandverkehr ein wenig nervos und stressig wirkt, ist auf der Autobahn eine echte Freude. Auch jenseits 120 km/h gibt es bei Bedarf massiven Schub, dem das Getriebe bei diesen Tempi allerdings souveraner begegnet und uberflussige Schaltmanover unterlasst. Bis bei Tacho 190 der Begrenzer sanft einsetzt, haben auch kraftigere Limousinen ihre liebe Not, dem gro?en Kasten zu folgen.
Pluspunkt der schweren Bauweise mit der eher soften Fahrwerksauslegung ist ein uberragender Fahrkomfort. Das sehr niedrige Innengerausch und ein extrem schluckfreudiges Fahrwerk, das sich auch von derben Schlaglochern auf frostzerfurchten Nebenstra?en nicht aus dem Takt bringen lasst, paaren sich mit guten Sitzen und einer ausgezeichneten Ubersicht. Reisen lasst es sich mit dem Discovery sehr entspannt und ermudungsfrei.
Um so gespannter waren wir, wie sich Generation 4 im genormten Supertest-Gelande in Horstwalde schlagen kann, wo bereits Freelander, Defender und Range Rover jeweils Bestnoten einfuhren. Ob der Discovery in dieser Hinsicht ein wurdiges Familienmitglied ist, lesen Sie in unseren Einzelwertungen – einfach den Reiter oben anklicken. In der Fotoshow zeigen wir weitere Einzelheiten.
V-Motor 6 Zylinder Abgasturbolader 245 PS (180 kW) bei 4000 U/minEinzelradaufhangung / Einzelradaufhangungmit Luftfedern, Sto?dampfern / mit Luftfedern, Sto?dampfernBremsdurchmesser (vorn/hinten) 0-100 km/h
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Fur 2010 gab es ein gro?es Facelift. Motor, Design, Interieur und Fahrwerk – alles neu. In diesem Outfit trat der Land Rover Discovery 3.0 TDV6, so sein offizieller Titel, zum finalen Offroad-Test an. In unserem Supertestgelande in Horstwalde ging es ans Eingemachte.
Unterboden Gut und stabil sieht das aus, was man unter dem Discovery erblickt. Ein massiver Unterfahrschutz erstreckt sich unter dem Motor bis zum vorderen Achstrager, das Getriebe duckt sich tief innerhalb der Rahmenlangstrager, die unterhalb der Karosserieschweller liegen und diese damit gleicherma?en vor Kaltverformung schutzen. Einziger kleiner Patzer ist die exponiert unter dem Wagenboden verlaufende Abgasanlage. Die ist allerdings am Heck wieder mustergultig. Beide Endrohre verstecken sich innerhalb der Heckschurze, so sind sie sowohl in unwegsamem Gelande als auch beim zurucksto?en in tiefem Schlamm sicher vor Beschadigung geschutzt. Massive, rahmenfeste Bergeosen liegen unter zwei Kunststoff-Abdeckungen an Front und Heck. Die vordere entfernt man (mittels mehrerer Kunststoff-Splinte) ohnehin besser gleich vor jeder Gelandefahrt. Das verbessert den Boschungswinkel und verhindert Verlust – in der Supertest-Wasserdurchfahrt ging die Plastikschurze unfreiwillig schwimmen.
Verschrankung Vor der Turnubung durch die Verschrankungsbahn steht Terrain Response. Per Drehregler in den Felsenklettermodus gestellt, reagiert das Gaspedal sensibler auf Befehle, das Fahrwerk fahrt nach oben und die Differentialsperren werden in Alarmbereitschaft gesetzt. Die Verschrankung des Discovery ist rekordverdachtig, 335 Millimeter messen wir. In einer Welt aus lustlos schaukelnden SUVs mit kaum wahrnehmbarem Federweg halt er die wahre Gelande-Lehre aufrecht. Entsprechend durchkreuzt er die erste Bahn mit den flacheren Amplituden ohne Aufregung und ohne die Passagiere irgendwie durchzuschaukeln, die Rader heben in den starkeren Wellen kaum ab. Auch im zweiten Bahnabschnitt, wo schon mancher Allradler scheiterte, macht er auf sanften Alleskonner. Die Traktionskontrolle muss so gut wie nie eingreifen, stattdessen schaltet das Terrain Response unmerklich, zu erkennen nur am Bordmonitor, die Differentialsperren im Verteilergetriebe sowie der Hinterachse an und wieder aus. Praktisch ohne Radschlupf durchmisst der Discovery die Verschrankungspassage, der Freigang an Front und Heck ist ausreichend. Nicht aber der unter dem Fahrzeug, am steilsten Buckel sitzt der Rahmen auf – der Range Rover ist hier druber gekommen, der Defender auch. Au?erdem auffallig: in voller Verschrankung verwindet sich die Karosserie so sehr, dass die Heckklappe nur noch schwer zu schlie?en ist. Die Seitenturen offnen und schlie?en aber einwandfrei.
Fahrwerk Das Luftfederfahrwerk des Discovery zeigt sich auch nach der Uberarbeitung zum Facelift als Referenz im Gelandewagenbereich. So wie es auf der Stra?e grobe Unebenheiten egalisiert und auf Feldwegen und Pisten Schlaglocher ignoriert, benimmt es sich auch auf der Fahrwerks-Teststrecke im losen Gerollhang. Geschmeidig pressen die Federn die Rader auf den Boden, ohne spurbaren Versatz oder uberbremsen stolziert der Discovery bergab. Bergauf lasst es sich ebenso behutsam gleiten. Erst bei erhohtem Tempo kann man auf dem Bordmonitor beobachten, wie die Differentialsperren zugeschaltet werden. Von alledem spurt der Fahrer nichts. Fur die Bergabfahrt genugt die Motorbremse im ersten, untersetzten Gang. Das Anfahren im Gerollhang bereitet ebenfalls keine Probleme, ohne uberma?igen Schlupf gleitet der Discovery los.
Steigfahigkeit Die jungst beim Range Rover eingefuhrte Uberarbeitung des Terrain Response mit justierbarem Tempo fur die Bergabfahr-Kontrolle und einer integrierten Berganfahrhilfe hat der aktuelle Discovery noch nicht zu bieten. Bergab bleibt es daher bei der Standardgeschwindigkeit, mit leise ratternder Bremsanlage sieht er sich auch von der steilsten Abfahrt mit 65 Prozent vor keine Herausforderung gestellt. Die Bergauffahrt gerat ebenfalls zur tollen Vorstellung. Mit jedem gewunschten Tempo schnurt der Discovery die Steigungsbahnen empor, der barenstarke Diesel zeigt sich wenig beeindruckt von der Herausforderung. Die Anfahrt aus dem Stand erfordert zwei Fu?e: weil sich das Automatikgetriebe im Stand weitgehend abkoppelt, muss mit dem Gaspedal erst entsprechend Drehzahl aufgebaut werden, bevor die Bremse gelost werden kann – ein schnell erlernbarer Balance-Akt. Wer der Elektronik in Form der ausgezeichnet arbeitenden Hill-Descent-Control misstraut, freut sich uber ein anderes Detail: wegen der kurzen Gesamtubersetzung genugt die Motorbremse im ersten Gang sogar noch beim 45%-Gefalle, erst bei 55% baut der Discovery langsam Tempo auf. Fur einen Automatik-Gelandewagen ein hervorragendes Ergebnis.
Handling Schiere Kraft ist der hauptsachliche Eindruck, den der Land Rover Discovery 3.0 TDV6 auf der Handling-Strecke hinterlasst. Mit maximalem Druck schie?t er uber die tiefe Sandbahn. Die Lenkung steht dieser Performance teils ratlos gegenuber, denn Richtungswechsel erfolgen auf diesem Untergrund deutlich zeitverzogert. Es braucht nach dem Lenkbefehl Zeit, bis der schwere Discovery die Richtung andert, das hat schon etwas von surfen. Die Aufbaubewegung ist geringer als beim Vor-Facelift-Modell, bei wiederholten scharfen Richtungswechseln beginnt der Discovery aber tuchtig zu schwanken. Das abgeschaltete ESP kommt bei solchen Manovern ungewollt zum Vorschein und bremst den Wagen mit einer (wenigstens nicht uberma?ig harten) Restregelung wieder ein.
Wat-Verhalten Mit der Freigabe fur 70 Zentimeter Wassertiefe gehort der Discovery zu den besten seiner Zunft. Die Luftansaugung liegt im Innenkotflugel, Aggregate wie die Lichtmaschine sind laut Land Rover speziell fur solche Bedingungen modifiziert und standfest. Die komplett verpackte Kuhleranlage erlaubt allerdings kaum Zugang fur eine spatere Reinigung, nach tiefen Schlammwasser-Durchfahrten ist da viel Arbeit angesagt. Die Wasserlinie liegt bei der Durchfahrt weit uber den Tureinstiegen, doch kein Tropfchen verirrt sich in den Innenraum – mustergultig! Selbst die bisherige Eigenheit jedes Land Rover im Supertest – von innen beschlagene Scheinwerfer nach der Wasserdurchfahrt – gibt es bei unserem Testwagen nicht. Eine hervorragende Performance.
Ubersichtlichkeit Von Spiegel zu Spiegel misst der Discovery 2,16 Meter, das ist uppig. Das Einklappen der Au?enspiegel per Knopfdruck bringt lediglich zehn Zentimeter Gewinn. Unser Testwagen war nicht mit dem Surround-Kamerasystem ausgerustet, das alle Seiten des Fahrzeugs auf dem Bordmonitor abbilden kann (Aufpreis: 1.310 Euro). Doch der Discovery zeigt auch, dass man solche Technik bei praxistauglichem Design nicht dringend braucht. Die Ubersicht ist fur ein so gro?es Fahrzeug hervorragend. Besonders trickreich ist die einseitig abgesenkte Heckscheibe, die fur mehr Durchblick auf die hintere rechte Ecke sorgt. Die hohe Sitzposition und die betont geraden Karosserielinien machen das Einschatzen leicht, auch nach vorne lasst es sich zentimetergenau an Hindernisse heran rangieren. Der Wendekreis ist ausreichend klein, die Moglichkeit, ohne Differentialsperre in der Untersetzung zu arbeiten, sehr praxistauglich. Er braucht wegen der Breite seinen Freiraum, lasst sich in diesen Grenzen aber sehr gut nutzen.
Wendigkeit Etwas schwerfallig segelt der Discovery bei der Durchfahrtsprufung durch den Tiefsand. Obwohl das passende Fahrprogramm vorgewahlt und das ESP abgeschaltet ist, verandert das ABS seine Arbeitsweise nicht wesentlich. Das ist insbesondere im tiefen Sand tuckisch, weil die Stotterbremse den Anhalteweg ins Unendliche verlangert. Uberraschend, weil fruhere Land-Rover-Modelle mit Terrain Response im Sand eine andere Bremssteuerung zeigten und mit blockierenden Radern den in solchen Situationen gewunschten Keil vor den Radern aufbauten. Den Vortrieb erledigt der Discovery mit schierer Kraft, wirkt aber unhandlich. An der Traktion gibt es wenig auszusetzen.
Traktion Technik ist nicht alles: beim Discovery erweist es sich, dass ein geubter Fahrer bestimmte Situationen besser meistert als die Bits und Bytes der elektronischen Steuerung. Im Sandhang zeigt sich das deutlich. Wird nur im entsprechenden Modus der Terrain-Response-Kontrolle gefahren, ist die Vorstellung unterdurchschnittlich. Mit dem spitzen Leistungseinsatz grabt sich der Discovery schnell ein und muss dann mit viel Gas und unter Einsatz aller Traktionshilfen zentimeterweise nach vorne bugsiert werden. Sehr viel besser sieht die Vorstellung aus, wenn der Fahrrer eingreift und einen Gang vorschreibt. Im Sandhang ist die dritte Fahrstufe in der Untersetzung die beste Wahl – die Kraft des V6-Diesel reicht vollig aus, der Motor arbeitet im Drehmoment-Optimum und die Kraftabgabe lauft weicher, ohne unnotige Rucke. So funktioniert dann auch das Anfahren im Hang problemlos.
Der Land Rover Discovery ist trotz seines luxuriosen Auftretens ein ausgezeichneter Gelandeganger. Seine Gro?e und sein Gewicht setzen gewisse Limits. Die gro?tenteils stimmig arbeitende Terrain-Response-Regelung unterstutzt ungeubte Fahrer beim Bewaltigen schwerer Gelandeformationen. Das Luftfederfahrwerk arbeitet perfekt und verschrankt sehr gut. Die Barenkrafte des Dreiliter-TDV6 machen, entsprechende Traktionsreifen vorausgesetzt, selbst tiefste Passagen zur einfachen Sache. Storend ist der besonders bei kniffligen Sektionen zu aggressive Leistungseinsatz des Motors und das im Gelande zu eifrige ABS. Den Supertest hat der Land Rover Discovery 3.0 TDV6 bestanden.
Schon bei seiner Premiere war der Discovery eigentlich ein kleiner Range Rover. 1989 bereits basierte die erste Serie auf Chassis, Getriebe und Antrieb des edlen Bruders, versehen mit einer eigenstandigen Karosserie und rustikalerem Interieur. Land Rover hatte das Baukasten-Prinzip in der Automobilfertigung schon fruh erfolgreich eingesetzt. Inzwischen sind wir bei Generation 4 angekommen. Und auch heute noch teilt sich der aktuelle Land Rover Discovery viele Komponenten bis hin zum Chassis mit dem Range Rover (sowie inzwischen mit dem Range Rover Sport).
Wahrend der Discovery II im Jahr 1997 noch eine relativ moderate Weiterentwicklung des bisherigen Konzepts war, brach der 2004 vorgestellte Discovery III radikal mit seinen Urahnen. Nicht nur wegen der vollig neuen Optik, vor allem wegen der vom Range Rover abgeleiteten Einzelradaufhangung und der ausgefeilten Elektronik bis hin zum Terrain Response System.
Mit dem im Herbst 2009 eingefuhrten neuen Modell spricht Land Rover, nicht zu Unrecht, vom Discovery 4, obwohl die Karosserie bis auf neu gestaltete Front- und Heckanbauten erhalten blieb. Umfangreiche Anderungen an Fahrwerk, Lenkung, im Innenraum und nicht zuletzt der neue Dreiliter-V6-Diesel rechtfertigen es dennoch, von einem neuen Modell zu sprechen. Dieser Biturbo-Diesel ist ein echter Kraftprotz, schickt 245 PS und stolze 600 Newtonmeter Drehmoment in Richtung Sechsgang-Automatik – die ist beim neuen Dreiliter-TDV6 immer an Bord.
Durch die strenge Kastenform realisiert der Land Rover Discovery auf 4,89 Meter Au?enlange ein furstliches Platzangebot. Schon ohne umgeklappte Rucksitze schluckt das Gepackabteil 1.260 Liter, mit 1,95 Meter maximaler Laderaumlange kommt man in den seltensten Fallen in Bedrangnis. Ebenso luftig geht es auf allen Sitzplatzen zu. Selbst auf den ausklappbaren Zusatz-Stuhlen im Siebensitzer (Aufpreis: 1.570 Euro) lasst es sich ein Weilchen aushalten.
Der 3.0 TDV6 ist erst ab der SE-Ausstattung (Grundpreis: 52.700 Euro) zu haben, die bereits bis hin zu Xenonscheinwerfern, Harman-Kardon-Soundsystem und Luftfederung mit Terrain Response gediegen luxurios ausgestattet ist. Aufpreispflichtig ist in jedem Fall ein wichtiges Gelande-Feature, die hintere Differentialsperre. Sie wird automatisch vom Terrain-Response-System befehligt und kostet 850 Euro extra. Gut angelegtes Geld, wie sich im Supertest zeigen wird.
Die Fahrwerks- und Lenkungsuberarbeitung hat aus dem 2,7 Tonnen schweren Brummer keinen grazilen Rennwagen machen konnen. Sie halt aber all zu wildes wanken des schweren Aufbaus im Zaum und bietet mit ausreichend Lenkreaktion auch Potential fur etwas flottere Fahrweise auf der Stra?e. Das ist durchaus angemessen, denn der V6-Diesel ist ein echter Kraftprotz – teils fast zu ungestum. Besonders aus dem Stand sturmt der Discovery nach einem kleinen Innehalten vehement und ruckartig los, als sei seine einzige Passion der nachste Ampelsprint.
Das Sechsgang-Getriebe muht sich bei forschem Vorwartsdrang redlich, den anbrandenden Drehmoment-Tsunami zu bandigen, halt dann aber deutlich spurbare Schaltrucke bereit. Man hat es nicht immer leicht, einen gepflegt-britischen Fahrstil zu verfolgen, schon kleine Bewegungen des Gaspedals werden mit machtigem Vortrieb beantwortet. Was in der Stadt und im dichten Uberlandverkehr ein wenig nervos und stressig wirkt, ist auf der Autobahn eine echte Freude. Auch jenseits 120 km/h gibt es bei Bedarf massiven Schub, dem das Getriebe bei diesen Tempi allerdings souveraner begegnet und uberflussige Schaltmanover unterlasst. Bis bei Tacho 190 der Begrenzer sanft einsetzt, haben auch kraftigere Limousinen ihre liebe Not, dem gro?en Kasten zu folgen.
Pluspunkt der schweren Bauweise mit der eher soften Fahrwerksauslegung ist ein uberragender Fahrkomfort. Das sehr niedrige Innengerausch und ein extrem schluckfreudiges Fahrwerk, das sich auch von derben Schlaglochern auf frostzerfurchten Nebenstra?en nicht aus dem Takt bringen lasst, paaren sich mit guten Sitzen und einer ausgezeichneten Ubersicht. Reisen lasst es sich mit dem Discovery sehr entspannt und ermudungsfrei.
Um so gespannter waren wir, wie sich Generation 4 im genormten Supertest-Gelande in Horstwalde schlagen kann, wo bereits Freelander, Defender und Range Rover jeweils Bestnoten einfuhren. Ob der Discovery in dieser Hinsicht ein wurdiges Familienmitglied ist, lesen Sie in unseren Einzelwertungen – einfach den Reiter oben anklicken. In der Fotoshow zeigen wir weitere Einzelheiten.
V-Motor 6 Zylinder Abgasturbolader 245 PS (180 kW) bei 4000 U/minEinzelradaufhangung / Einzelradaufhangungmit Luftfedern, Sto?dampfern / mit Luftfedern, Sto?dampfernBremsdurchmesser (vorn/hinten) 0-100 km/h
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